CALIFORNIA 2016
Im US -Wahljahr 2016 dokumentierte Miron Zownir den Vorabend der Ära Trump in Kalifornien. Seine fotografische Recherchereise führte ihn in die Elendsviertel der Westküstenstädte San Francisco und Los Angeles, bis hinunter in die Salton Sea Region, eine der ärmsten Regionen im Süden des Bundesstaates.
In the 2016 US election year, Miron Zownir captured the eve of the Trump era in California. His photographic research trip took him to the slums of West Coast cities like San Francisco and Los Angeles, all the way down to the Salton Sea region, one of the poorest regions in the South.
Im Herbst 2016 erreichte die politische und gesellschaftliche Polarisierung kurz vor den Präsidentschaftswahlen einen neuen Höhepunkt. Bekannt für seine radikalen Fotoreportagen, beleuchtete Miron Zownir in dieser Zeit einmal mehr die gesellschaftlichen Abgründe in den USA und zeigt, wie drastisch die soziale Spaltung der Gesellschaft zwischen Arm und Reich erkennbar ist.
Zownir fängt die Resignation derer ein, die ganz unten angekommen sind und deren Leben auf offener Strasse inzwischen das Bild ganzer Stadtviertel prägen. Ob in der boomenden Metropole San Francisco, dem Epizentrum der digitalen Transformation, angeführt von Google, Apple, Meta & Co, die Milliarden Gewinne verzeichnen oder in der Glamour-Stadt Los Angeles. Überall ist ein dramatischer Anstieg der Obdachlosigkeit sichtbar. In San Francisco versucht die Stadtregierung Maßnahmen einzuleiten, denn es werde Einbußen im Tourismussektor befürchtet. Menschen, die zwischen Müllbergen und mit Habseligkeiten überladenen Einkaufswagen dahin vegetieren, ohne Hoffnung auf Verbesserung ihrer desolaten Lage, passen nicht zum Image der Stadt.
In Los Angeles wurde auf Grund der immer größer werdenden Anzahl von Obdachlosem sogar der Notstand ausgerufen. Dort leben im berüchtigten Obdachlosenviertel Skid Row tausende obdachlose Menschen. Es ist die größte Ansiedlung von Wohnungslosen in den ganzen USA. Viele von ihnen sind abhängig von Alkohol, Crack, Heroin oder Crystal Meth. Die Kriminalitätsrate ist überproportional groß. Zownir durchstreift mit seiner Kamera die verwahrlosten Strassenzüge in Downtown Los Angeles, die von Einheimischen und Touristen gemieden werden. In der deprimierenden Schattenwelt von Skid Row, Lichtjahre entfernt von Glanz, Glamour und Hollywoods Star-Kult, hausen Menschen auf Bürgersteigen und in provisorischen Zelten. Sie verkörpern die Antithese des amerikanischen Traums, niemand kann hier seine elenden Lebensumstände ohne fremde Hilfe verbessern.
Rund 300 Kilometer von Los Angeles entfernt, inmitten eines trostlosen Wüstenstreifens, zwischen dem Salton Sea und einem militärischen Bombenabwurfgebiet, zeigt die Armut sich in anderer Gestalt. Gemeinsam mit dem britischen Journalisten Chris Campion besuchte Miron Zownir Slab City.
Die Bewohner:innen, des improvisierten Langzeitcamps leben dort in alten Wohnwagen, Bussen, Zelten oder Bretterbuden. Im Sommer entfliehen diejenigen, die noch mobil sind, der sengenden Hitze mit Temperaturen von fast 50 °C und kehren erst im Winter wieder zurück. Die meisten von ihnen leben von staatlicher Unterstützung oder Gelegenheitsjobs. Der viel gelobte Gemeinschaftsgeist der Community von Slabcity, dem „letzten freien Ort Nordamerikas“, bröckelt sichtbar. Sie haben begonnen Zäune um ihre Behausungen herum zu bauen, die dem Ganzen einen noch trostloseren Rahmen verleihen. Die „Slabber“, wie sie sich selbst nennen, grenzen sich ab, von den zahlreichen durchreisenden Touristen und Tagescampern, die der öffentliche Kunstpark EAST JESUS anzieht und denen der Salvation Mountain als buntbemalte Hippie-Hintergrundkulisse für ihre Instagramfotos dient.
Slab City ist offiziell eine illegale Kommune, die aber vom Staat, dem das unnütze, verdorrte Land in der Einöde gehört, bisher geduldet wurde. Wie lange noch bleibt fraglich.
The political and social polarization in the United States of America reached a new peak shortly before the presidential election In the fall of 2016.
Known for his radical photo reportages, Miron Zownir once again illuminated the social abysses in the USA and shows how drastic the social division of society between rich and poor can look like. Zownir captures the resignation of those who have arrived at the bottom and whose lives on the streets now shape the image of entire neighborhoods. Whether in the booming metropolis of San Francisco, the epicenter of digital transformation, led by Google, Apple, Meta & Co, who are raking in billions in profits, or in the glamour city of Los Angeles. Everywhere, a dramatic increase in homelessness is visible. In San Francisco, the city government is trying to take action because it fears losses in the tourism sector. People vegetating among piles of garbage and shopping carts overloaded with belongings, with no hope of improving their desolate situation, do not fit in with the city's image.
In Los Angeles, a state of emergency has been declared due to the ever-increasing number of homeless people. Thousands of homeless people live there in the notorious homeless district of Skid Row. It is the largest settlement of homeless people in the entire USA. Many of them are addicted to alcohol, crack, heroin or crystal meth. The crime rate is disproportionately high. Zownir roams the dirty and neglected streets, avoided by locals and tourists alike, picturing a distant world full of misery and crime, far away from Holliwood's glitz, glamor and star cult, where people squat on sidewalks in makeshift tents. They embody the antithesis of the American dream; no one here can improve their miserable living conditions without any outside help.
About 300 kilometers from Los Angeles, in the middle of a desolate strip of desert, between the Salton Sea and a military bombing range, poverty shows itself in a different guise. Together with British journalist Chris Campion, Miron Zownir visited Slab City, where residents of the improvised long-term camp live in old caravans, buses, tents or shacks. In summer, those who are still mobile escape the scorching heat with temperatures of almost 50 °C and return only in winter. Most of them live on government assistance or odd jobs. The much-praised community spirit of the community of Slabcity, the "last free place in North America," is visibly crumbling. They have started to build fences around their dwellings, giving it an even bleaker setting. The "Slabbers," as they call themselves, are separating themselves from the many transient tourists and day campers that the EAST JESUS public art park attracts, and from all the Instagrammers, for whom the Salvation Mountain serves as a brightly painted hippie backdrop.
Officially Slab City is an illegal commune, tolerated by the state, which owns the withered land in the middle of Nowhere. For how much longer? No one knows...
© Copyright photos Miron Zownir. All rights reserved.
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